… wir waren das erste Mal als Zuschauer da. Erst
dachten wir, das wird eine kleine, heimelige Show mit ein paar netten,
barocken Pferden, vielen Friesen und einigen „Exoten“ wie P.R.E. und
Barockpintos zwischen den „schwarzen Perlen“.
Katja
und ich fuhren also los, rechtzeitig versteht sich, um uns einen netten
Vormittag zu machen. Eine Dreiviertelstunde lief die Autofahrt absolut
reibungslos. Sonntags morgens ist auf den Autobahnen ja zum Glück nicht
so viel los. Und dann, auf einmal, mitten in einer Baustelle auf der A1
standen wir. Es ging nur noch im Schneckentempo vorwärts… Na gut, wir
hatten gute Laune und waren nicht in Eile…
Der
Beginn des Showprogramms rückte näher, und mittlerweile standen wir
auf der Landstraße im Stau (wir wurden von der Autobahn umgeleitet,
weil diese gesperrt war). Die gute Laune blieb… es war ja Sonntag…
45
Minuten Stau und die Suche nach der richtigen Straße brachte uns 35
Minuten Verspätung. Glücklich fuhren wir auf die, zum Parkplatz
umfunktionierte, Koppel und waren von den bis dahin schon enorm vielen
Autos erschrocken (von wegen kleine, heimelige Show)… Von etwas weiter
weg hörte man die Lautsprecheransagen. Wir sahen uns etwas um und sahen
schon von Weitem die vielen Zeltdächer, Fahnenmasten und
Karusselspitzen… Es sollte wohl doch eine größere Veranstaltung
werden.
Wir
kamen dann tatsächlich noch so rechtzeitig, dass wir aus dem 1.
Show-Block die Quadrille Fatale mitbekamen. 8 Pferde und Reiterinnen und
eine schöne, abwechslungsreiche Kür. Unter 6 Friesen hatte sich noch
ein PRE und ein (ich glaube) Friese x Pony Mix gemischt. Alle
harmonierten sehr schön zusammen und es war toll mit anzusehen, wie
Punktgenau diese Truppe ihr Showprogramm ritt…
…
direkt nach dieser wirklich schönen Quadrillen-Nummer wurde das
Tandem-Fahren vorgestellt. Vom Fahren habe ich wahrlich keine Ahnung,
aber schön aussehend finde ich Kutschen. Und Friesen sind für mich nun
mal die schönsten Fahrpferde…
Vor
der Mittagspause wurde dann das Verlosungsfohlen präsentiert. Maxima
von Marschhorst ist zu diesem Zeitpunkt gerade mal 10 Tage alt, hat sich
aber ganz souverän an der Seite ihrer Mutter Melanie präsentiert…
Und ein bisschen rumrasen muss auch drin sein… Bei so viel
Lebensfreude juchzte das Publikum…
In
der darauf folgenden Mittagspause konnte man sich an diversen Ständen
verköstigen, oder man schlenderte vorbei an den Ständen mit
Pferdeartikeln, Rapshonig, Aquariumsfischen oder Edelsteinen vorbei zu
dem geöffneten Stallgebäude. Das Wetter spielte fabelhaft mit und die
Sonne schien, manchmal von ein paar Wolken unterbrochen, mit den
buntgeschminkten Kindergesichtern um die Wette.
Nachdem
der Hunger gestillt war und alle Stände abgeklappert, machte sich die
breite Masse wieder auf den Weg zum Showring. Auch der 2. Showblock
versprach ein vielseitiges Programm an Vorführungen.
Die
Eröffnung des 2. Show-Blocks übernahm die amtierende Heidekönigin aus
Schneverdingen. Sie fuhr mit einer wunderschönen Vis a vie Kutsche vor
(natürlich gezogen von zwei
Friesen), begrüßte alle Anwesenden und erzählte ein bisschen darüber,
welche Aufgaben eine Heidekönigin während ihrer Amtszeit hat.
Weiter
ging es mit einer beeindruckenden Darbietung: „Fahren vom Pferd
aus“. Hierzu kamen vier Friesen in die Bahn, die im Aktionstrab über
den Platz fegten. Das Publikum sprang sofort darauf an und applaudierte,
der Sprecher, Herr Tietjen selber, feuerte an und die Musik tat den
Rest. Es war ein rasantes Schaubild.
Als
nächstes wurde es romantisch. Es wurde ein junger Mann mit der
wunderschönen Vis a vie aufs Feld gefahren, kurz darauf kam seine
Freundin mit dem Pony Vierspänner hinterher, drehte zwei rasante Runden
und blieb danach neben ihrem Freund stehen. Herr Tietjen übergab ihr
das Mikro und sie machte vor der Versammelten Zuschauerschar ihrem
Freund einen Heiratsantrag.
Ein
klares „JA“ von ihm konnten wir nicht hören, aber das anschließende
Geknutsche ließ auf eine positive Antwort von ihm schließen.
Flott
ging es weiter. Herein kam ein Streitwagen. Vorweg 4 Haflinger. Zuerst
lief alles noch ruhiger, im Trab ab, aber schnell wurde er angefeuert,
die Zuschauer puschten den Fahrer, die Ponys wurden schneller. Manchmal
blieb mir das Herz stehen, weil ich dachte sie würden die Kurve nicht
mehr schaffen aber der Fahrer hatte seine vier Blonden voll im Griff.
Die Haflinger waren aber selber auch sehr ruhig. Man sah ihnen an, dass
sie es kennen gefahren zu werden und auch der Römerwagen nichts Neues für
sie war.
Auf
dieses Schaubild folgte wieder eine Quadrille. Dieses Mal vom Team „Watt´n
Friese“. Dieses Team ist ganz aus Niebüll an der Nordsee angereist um
hier zu reiten.
Weiter
ging es mit den Youngsters. Herr Tietjen präsentierte einige seiner
Fohlen. Unter zwei reinen Friesenfohlen fanden sich auch ein Friede x
Dt. Reitpony – Fohlen und ein Barockpinto-Fohlen.
Etwas
spanisches Flair bekamen die Zuschauer danach zu spüren. In die Bahn
kamen zwei Schimmel. Beide PRE und einfach schön von ihren Reiterinnen
präsentiert. Ihre Kür war abwechslungsreich. Traversalverschiebungen,
starker Trab, Galoppzirkel, spanischer Schritt gehörte alles dazu…
Aber
auch das solle s noch nicht gewesen sein… Nun wurde es laut und
schnell. Die „Motorradkids“ auf ihren kleinen Crossmaschinen
veranstalteten ein Rennen gegen Kutschen. Wer genau gewonnen hat, bzw.
wer schneller war konnte man nicht so genau definieren. Aber auch hier
war schön zu sehen, dass die Haffis, die die Kutschen zogen die Ruhe
selber waren. Und den Kids machte die Vorstellung und das Slalomfahren
sichtlich Spaß.
Tja,
und dann bekamen die Zuschauer etwas NICHT alltägliches zu sehen. Das
Schaubild „der weiße Friese“ versprach nicht zu viel. Es wurde ein
Pas de deux geritten von einem Friesen, deren Reiterin im Damensattel saß
und dem weißen „Friesen“ Nero mit samt seiner Reiterin. Nero ist
ein 16 Jahre alter Araber x Friesen – Mix (75 % Friese, 25 % Araber),
der aus der Art schlägt. Das Aussehen vom Friesen (wenn auch etwas
„leichter“) und die weiße Farbe seiner arabischen Vorfahren
(Marbacher Hengst Negros) machen ihn zu einem Hingucker.
Am
Schluss des 2. Show-Blocks präsentierte Herr Tietjen die im Deckeinsatz
stehenden Hengste.
Die
Apaloosa-Tigerscheckponys „Wim & Wum“ und deren Vater
„Werner“:
Den
Pinto x Trakehner Hengst „Crocodile Dundee“:
Den
Barockpinto (75 % Friese) Hengst „Bizkit“:
Den
Welsh Cob Hengst „Arvalon Charles“:
Den
Tinker Hengst „Nobody is perfect“:
Den
Hannoveraner “Windgraf”, der mit seinen 25 Lenzen der älteste der
Hengste war:
Und
den PRE Hengst „Desafio“:
Herr
Tietjen stellte dazu stolz die Freisenhengste „Targon v.
Marschhorst“:
Quirinus:
Karel:
Und
Fêde, der seinen Vorführer ganz schön aus der Puste brachte, vor:
Auch
nach diesem Show-Block gab es wieder eine Pause.
Katja
und ich nutzten die Gelegenheit und machten uns Richtung Heimat auf, da
Max und Momo schon auf uns warteten.
Den
3. Block haben wir somit leider nicht mehr mitbekommen, doch hierüber
berichtet nachstehend die Zevener Zeitung.
Als
Fazit für mich kann ich nur sagen, es hat sich gelohnt nach Klein
Meckelsen zu fahren. Ich werde bestimmt nicht das Letzte Mal bei dem
Friesenpferdetag gewesen sein und freue mich aufs nächste Jahr und ein
hoffentlich genauso abwechslungsreiches Showprogramm, gutes Wetter und
fröhliche Leute.
Sabrina
Kitowski
Das schrieb die Zevener Zeitung in Ihrer
Ausgabe vom 27. Juli 2010 über den Friesenpferdetag:
Henrike Dittmer ist „Queen von Marschhorst“
„Schwarze friesische Perlen“ und großartiges Show-Programm begeistern
viele Pferdefreunde
MARSCHHORST. Die Kfz-Kennzeichen aus
Hamburg, Bremen, Hannover, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein
neben den ROW-Autos signalisierten, dass sich der „Friesentag
Marschhorst“ zu einem beliebten Treffpunkt von Pferdefreunden aus ganz
Norddeutschland etabliert hat. Das Erfolgsrezept des Veranstalters
Friedhelm Tietjen, Informationen für das Fachpublikum zu bieten sowie
ein buntes Fest für die ganze Familie mit großartigen Showteilen zu
inszenieren, ist damit erneut voll aufgegangen.
Das
angenehme Sommerwetter trug
nicht unerheblich erheblich dazu bei, dass am Sonntag die Besucherzahl
von 4000 im vergangenen Jahre wohl geknackt sein dürfte. Nach der
traditionellen Morgenandacht im Freien, die Ingolf Ellssel aus Tostedt
hielt, war das Gelände des Friesenstalls im beschaulichen Marschhorst
von vielen Besuchern hervorragend besucht. Die Zuschauer saßen oder
standen in Viererreihen um den von Bäumen und Kornfeldern malerisch umsäumten
Ring, in dem sich ein Schaubild nach dem anderen in drei Programmblöcken
bis zum Abend abwechselte. Die Pausen füllte das Gesangsduo „Eli
& Elke“ aus Zeven mit einer Bandbreite von Ohrwürmern, die von
„Country Roads“ bis „Pack die Badehose ein“ reichte.
Quadrillen mit Barockpferden, Römerwagen und
Motorradkids auf Crossmaschinen im Wettkam
pf gegen Kutschengespanne
waren neben der Präsentation der Marschhorster Stationshengstrassen wie
Friesen, Appaloosas, Barock-Pintos und Welsh Cobs nur einige der
herausragenden Darbietungen. Friedhelm Tietjen erwies sich dabei erneut
als schlagfertiger Moderator, als er per Mikrofon feststellte: Alles,
was wir machen, ist nie geübt, und es funktioniert . . ., meistens!“
Einer der Höhepunkte war die Wahl der „Queen von Marschhorst“. In
der Vorausscheidung hatten sich drei Reiterinnen mit ihren Pferden für
das Finale am Nachmittag durchgesetzt. Dr. Müller-Späth,
KFPS-Zuchtrichter aus Guderhandviertel, folgte mit seiner Wertung der
Publikumsmeinung, als er die 21-jährige Henrike Dittmer aus Sittensen
mit ihrem Quirinus zur Siegerin erklärte. Allein der Anblick der als
Engel ganz in Weiß kostümierten Reiterin im Kontrast zum majestätischen
Schwarz ihres Friesen war das Eintrittsgeld wert.
Für viel Heite
rkeit sorgte ein
Wettbewerb, bei dem Pferd, Reiter und Hund zum Einsatz kamen. Während
die Pferde noch brav über die Hindernisse sprangen, mussten die Hunde
manchmal darüber hinweg getragen werden. Beifall gab es für die
Kutschengespanne, die mit „Einhorn-Anspann“ über Doktorwagen mit
Pastor im Talar bis zum imposanten Viererzug einen imposanten Eindruck
hinterließen. Temperamentvoll ging es zu, als Ponykutschen zum Rennen
gegeneinander antraten. In atemberaubender Geschwindigkeit wurden engste
Kurven genommen, so dass mächtig Staub vom Boden des Vierecks
aufgewirbelt wurde. „Caracha“ nennt sich eine spanische
Arbeitsreitweise, die von zwei Reitern mit langen Stäben perfekt
demonstriert wurde. „Gaby Boensch und Mädels“ aus dem
holsteinischen Neu-Horst beeindruckten mit zirzensischem Auftritt, der
einmal mehr bewies, dass die mächtigen Friesen feinfühlig und lernfähig
sind. Bei der abschließenden Verkaufspräsentation der Marschhorster
Pferde, für die es durchaus Interessenten gab, reichte die Preispalette
von 2500 bis 12.000 Euro. (mi)
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