Max - my big Fjordi
Verkaufsanzeige
Wie kommt man vom Araber über einen eventuellen Andalusier zum
Norweger?
Nun - in den Nächten nach Mutabor´s Tod drehten sich meine Gedanken wie ein
Mühlrad herum. Eigentlich hatte ich vorgehabt zu Mutabor ein Andalusier-Baby zu
kaufen und ihn mit Rory als Lehrmeister großzuziehen. Diese Alternative stand
nun nicht mehr zur Verfügung... Und mein Geldbeutel war und ist durch
Mutabors Krankheit und einige andere unvorhergesehene Ausgaben (wer kennt die
nicht) arg strapaziert.
Mir blieben drei Alternativen:
1.) Einen etwas älteren Youngster zu kaufen und ihn bald einreiten zu lassen -
mit dem Nachteil, dass ich lange Zeit nicht mehr in den Sattel kommen würde und
dann gleich mit einem Jüngling von 0 auf 100 würde loslegen müssen.
2.) Nicht nur ein, sondern zwei Babys zu kaufen - einen Andi und einen
"Anderen" zur Gesellschaft - wohl wissend, dass ich den
"Anderen" - so wie ich mich kenne - wohl nie mehr hergeben
würde und dem Nachteil des Reitverzichtes für mehrere Jahre. Oder...
3.) ...wiederum ein Andi-Baby - aber mit einem erwachsenen Wallach zur
Gesellschaft, der älter und voll reitbar ist. Doch was für ein älteres Pferd,
das zum einen bezahlbar (also kein Andi) und zum anderen reitbar ist und das ich
auch noch leiden mag?
Ich dachte nach und nach - was mich wenigstens ab und an
von dem Pferd ablenkte, das ich eigentlich wiederhaben wollte und das
für immer davon war. Schließlich dachte ich an einen schönen großen
stämmigen Norweger. Wie ich auf den Gedanken kam? Fjordis fand ich
immer niedlich - keine Alternative zum Araber, aber knuddelig, robust
und was zum Trösten und - endlich mal wieder - zum Reiten. Und - die
Vergangenheit holt einen immer wieder ein: Das Pferdchen, das ich zuerst
in meinem Leben kaufen wollte, war ein Norweger-Araber. Ich hatte
Vorkaufsrecht und sollte ihn zum bestandenen Abi von meiner Oma
geschenkt bekommen (lange ist´s her) - aber Nico verstarb vorher in
einer Sylvesternacht, als sich Rowdys auf dem Hof einen Spaß mit den
Pferden machten. Nico bekam eine Kolik und starb noch in der Nacht. Den
Ferienkindern wurde erzählt Nico wäre in gute Hände verkauft, aber
ich wusste die Wahrheit und habe den Hof, auf dem ich etliche Jahre
meine Ferien verbrachte nie wieder besucht. In gewisser Weise war Nico
für mich mein erstes Pferd - wenn er auch nie mir gehört hat. |
Nico und ich -
vor sehr vielen Jahren - ich war da ungefähr 15 (?) |
Kaum hatte ich den Gedanken an einen Norweger gefasst, als ich von allen
Seiten Fjordis angeboten bekam - dann halt das Zweitpferd zuerst?
Ich begann im Internet zu recherchieren und auch sonst die Augen aufzuhalten
und stellte fest, dass es den Norweger von früher kaum noch gibt. Wo sind sie
geblieben, die breiten Dinger, nahe am Endponymaß, deren Rücken so breit
ist, dass kaum noch ein Sattel passt? Scheinen wir mal wieder
kaputtgezüchtet, sprich veredelt zu haben. Norweger von heute sehen schlanker
und zierlicher aus, als die Araber-Norweger, die ich von früher her kannte...
Müssen wir denn alle Rassen im Reitpferdetyp züchten, alle gleich aussehend
und die typischen Rassemerkmale missachtend? Ich war frustriert, setzte mich
mal wieder an den PC und surfte durch die Pferdmärkte - und fand Max.
Hier seine Verkaufsanzeige:
Norweger-Mix-Wallach 12 Jahre, Stm. 157 cm, kinderlieb, als
Freizeitpferd zu verkaufen. Geländesicher, schmiede- und verladefromm,
geht Voltigieren im Schritt.
Datum: 26.10.2005 PLZ: 58285
Zusatztext:
Max ist den Umgang mit Kindern (ab 4 Jahre) gewöhnt weil er bei uns
Voltigiern im Schritt und Trab macht. Er lernt schnell, sollte jedoch
nicht nur von Anfängern geritten werden. Durch seine Größe deckt er
auch Erwachsene gut ab. Geben ihn schweren Herzens ab, da die Kinder im
Voltigieren jetzt mehr wollen als er zurzeit geben kann. War schon auf
Voltigiertagen und Reiterwettbewerben. Keinerlei Probleme, auch nicht
beim Verladen. Findet Gefallen an kleineren Hindernissen. Keine Unarten,
auch bei weniger Beschäftigung gut zu händeln. Händler zwecklos. |
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Sorry - für die Qualität der Bilder, aber beim
Speichern aus dem Internet ist irgendwas mit ihnen passiert - nun
sehen sie ein bisschen aquarellmäßig aus...
Als ich sah, dass Max sehr weit weg steht, schon
fast 13 Jahre alt ist und wenig geritten, packte ich die Anzeige erst
mal wieder weg. Allerdings etappte ich mich dabei, dass ich täglich
nachsah, ob die Anzeige noch drin stand...
Schließlich fragte ich per E-Mail an, ob Max noch
da sei. |
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Beate beantwortete die Anfrage prompt - ja, der Max
sei noch da - aber Hamburg sei doch arg weit weg oder?
Recht hatte sie - ist ja Blödsinn, so weit weg ein
Pferd anzugucken, allerdings den Routenplaner befragte ich trotzdem. Im
Ergebnis 100 km weniger als gedacht, aber immer noch 380 km...
Abends telefonierte ich mit Beate - ziemlich lange -
und war mir unschlüssiger denn je. Aber nun beschäftigte mich eher
die Frage: Wie komme ich hin? Bahn? Auto? Mit oder ohne Hänger
hinfahren? |
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Meine Freundinnen lachten nur noch. Svea
meinte, der Max stünde praktisch schon in der leeren Box und Dagmar
wollte gleich den Hänger anschmeißen...
Jedermann (-frau), dem ich Max´Bilder zeigte war einverstanden -
nun hol ihn Dir endlich! |
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