Allgemeine Hinweise So ein Pferdekauf will gut überlegt sein, denn nur mit den
Anschaffungskosten ist es leider nicht getan. Machen wir doch mal kurz eine
kleine Schätzkostenrechnung: Hinzu könnten kommen, Kosten für Reitunterricht oder Beritt, Klinikaufenthalte, neuer Sattel, da der alte nicht mehr passt usw. usw. Reiten ist halt ein teures Hobby... Und ein neues Pferd braucht auch einen neuen Sattel, Trense, Decken.... Und soll es ein Stall mit Halle sein, kann man gerne noch 150,- DM oben drauf rechnen... Na gut - Sie wollen trotzdem einen Arab kaufen - dann stellt sich die Frage: Was will ich? Welcher Araber passt zu mir? Muss es ein reinrassiger Arab sein oder tut es auch ein Mischling (Partbred), die sind natürlich erheblich günstiger zu haben. Möchte ich einen Vollblutaraber oder mag ich es lieber etwas größer, dann bin ich mit einem Shagya- oder Anglo-Araber besser bedient. Was will ich reiten? Distanz, Western, Dressur, Springen, Freizeitreiten, Schau, Zucht? Ein Westernpferd sollte möglichst kompakt und gut bemuskelt sein, nicht zu groß und mit ausreichend Platz für den großen Sattel. Wer mehr in Richtung FN-Turnier Reiten gehen möchte, ist mit einem Araber im Reitpferdetyp besser bedient. Denn leider hat man auf Turnieren meist nur Chancen, wenn das Arab geht und aussieht wie ein kleines Warmblut. Bitter aber wahr... Distanzpferde müssen unbedingt "Boden wett machen". Ein solches Pferd mit Zackelschrittchen und wenig Trab ist sonst eine Qual für längere Geländeritte. Das Freizeitpferd, das evtl. für einen etwas schwächeren Reiter geeignet sein muss, braucht in erster Linie viel Gelassenheit und einen Top Charakter, beim Schaupferd spielt auch der Typ eine entscheidende Rolle und in der Zucht sollte sowieso nur das beste gelangen, eigentlich... Eines sollten Sie auf jeden Fall bedenken, wenn sie einen Araber kaufen möchten: Araber sind sensible Pferdchen, die stets den "ganzen Menschen" fordern. Mal eben zum Pferd huschen, schnell versorgen und reiten, ist nicht. Der Araber ist ein eifersüchtiges 1-Personen-Pferd mit vieeel Charakter, Temperament und Feinfühligkeit. Es als Sportgerät anzusehen, heißt einen Araber seelisch zu misshandeln. Nimmt man sich aber Zeit für seinen Exoten, sieht in ihm mehr Partner als Reittier und nimmt sich auch mal Zeit für Streicheleinheiten und ernsthafte Zwiegespräche, so wird man seinen Arab schon nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte. Und seien Sie ehrlich zu sich selbst: Wie viel Temperament und Mutwillen können Sie nervlich und reiterlich verkraften? Muss es der typvolle federnd-schnaubende Traumaraber sein, der vielleicht wundervoll anzusehen ist, der aber mit den Nerven nicht immer so wundervoll dabei ist? Auch bei den Araber gibt es viele unterschiedliche Typen und Gemüter - der den Sie suchen, ist bestimmt dabei! Und ich geb´ ja zu, als ich damals suchte, habe ich genau so einen steppenden Irrwisch gekauft - und ich habe ihn noch heute...
Für eine Ankaufsuntersuchung ohne Röntgen muss man ca. 400,- DM anlegen, pro Röntgenbild kommen dann (je nach Tierarzt) 35 -50,- DM hinzu. Wer die Ankaufsuntersuchung bezahlt, ist Absprachesache zwischen Käufer und Verkäufer. Oftmals wird es so gehandhabt, dass der Verkäufer die Untersuchung bezahlt, wenn das Hotti in Ordnung ist und der Verkäufer, wenn Mängel den Verkauf zum Scheitern gebracht haben. Aber ein Anrecht auf Zahlung der Kosten hat der Käufer nicht! Schlägt man heute die Zeitung auf, so findet man gerittene Araber für 3.000,- DM und da fragt man sich doch, wieso mehr ausgeben? Wieso? Weil gute Pferde immer noch gutes Geld kosten. Und ein Araber für so wenig Geld kann nicht ok sein. Das bringt normalerweise nicht einmal die Deck- und Aufzuchtskosten wieder rein. Und es stellt sich automatisch die Frage - was stimmt mit dem Tier nicht? In der Regel sind Stuten teurer als Hengste und für gerittene
Arabs muss man natürlich auch mehr hinblättern. Die Werte, die ich jetzt
nenne, sind natürlich nur als Anhaltspunkte zu verstehen. Die wohl gängigste Form, sich einen Arab zuzulegen, ist sich
beim Züchter einen auszusuchen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Man kann
gleich sehen, wie das Hotti aufgewachsen ist und wie die Haltung auf dem Gestüt
ist. Außerdem kennt der Züchter seine Arabs genau und kann beurteilen, welcher
Arab für wen geeignet ist. Es ist auch irgendwie persönlicher mit Leuten zu
verhandeln, für die das in Frage kommende Hotti nicht irgendein Pferd ist,
sondern der selber gezogene Stolz des Züchters... Wenn Sie beim Züchter kaufen, können Sie meistens auch
zumindest die Mutter des in Frage kommenden Arabs sehen und häufig ist auch der
"hauseigene" Deckhengst verwendet worden, so dass auch dieser
angesehen werden kann. Da bei keinem das Geld mehr so locker sitzt, lassen sich
die meisten Züchter inzwischen auf Abzahlung ein. Das Papier vom Arab gibt es
dann aber erst, wenn alles bezahlt ist. Ich halte den Kauf beim Züchter für den besten Weg sich einen
Arab zuzulegen. Heutzutage reiten die Züchter ihre Hottis häufig auch selber
an, so dass es auch möglich ist, sich beim Züchter einen gerittenen Arab
zuzulegen.
Zu jedem Pferd gibt es meist eine sehr traurige Geschichte und jedes dieser Pferde ist nur durch widrigste Umstände beim Händler gelandet. Natürlich war keines dieser Pferde je krank und es hat natürlich auch keine Untugenden, nichts ist je bei der Ausbildung schief gegangen usw. usw.
Und das muss man Händlern lassen: Wenn Sie mit dem Pferd nicht zufrieden sind
oder nicht mit ihm klarkommen, nehmen die Händler es meist zurück, im Tausch
gegen ein anderes Hotti meist und mit einer Zuzahlung. Auch Händler wollen
leben. Auch der Kauf von Privat ist natürlich möglich. Der
"Pferdemarkt", die "AVIS" oder andere Zeitschriften sind
voll mit solchen Anzeigen. Auch im Internet wächst und gedeiht der
Anzeigenmarkt für Pferde.
Aber die meisten "Privaten" haben in erster Linie das Glück vom Hotti im Blick und sind sehr ehrlich, wenn es um die Vorzüge und Mängel von ihrem besten Stück geht. Und es ist wirklich häufig so, dass ein Hotti, das für den einen zu lebhaft ist, für den nächsten gerade richtig ist. Der Kauf von Privat ist also eine Alternative, aber eine, bei der man Vorsicht walten lassen muss.
Alle Pferde bei größeren Auktionen sind ankaufsuntersucht, bei
Verkaufspräsentationen ist das nicht der Fall. Solche Veranstaltungen sind in
jedem Fall schon einmal gut, um sich ein Bild über den Markt zu machen und
welche Pferde ich zu welchem Preis erwarten kann. Zu dem wird auf solchen
Veranstaltungen sowohl von Züchtern, Händlern, als auch von Privat
angeboten. Junge Hottis, die man bei solchen Veranstaltungen sieht, kann man wohl eher sofort kaufen, ihr Zustand spricht für ihre Aufzucht und die Yougsters sind ja auch noch nicht angeritten oder gearbeitet.
Seit neuerem gibt es auch eine neue Berufssparte, die damit wirbt für Sie das passende Traumpferd zu finden. Damit sind sie dann alle Sorgen um Gewährsmängel und Ankaufsuntersuchen los. Diese Firma übernimmt das für Sie, natürlich gegen Bezahlung, denn damit finanzieren sich "Pferdemakler". Oftmals müssen Sie auch erst bezahlen, wenn Sie sich definitiv für ein Hotti entschieden haben. Ob Sie ein Pferd über Makler kaufen ist Geschmackssache, denn die Vorauswahl wird dann nicht von Ihnen getroffen - und da Pferdekauf nicht nur Vertrauenssache sondern auch Geschmackssache ist, weiß ich nicht so recht... In jedem Fall ist der Weg über den Makler bestimmt gut, wenn Sie selbst unsicher sind und keinen Fachmann an Ihrer Seite haben. Als eine Alternative gibt es natürlich auch die Möglichkeit sich selbst den gewünschten vierbeinigen Nachwuchs heranzuzüchten. Nennen Sie eine Stute Ihr eigen, sollten Sie sich aber vorab die Frage stellen: Soll ich mit meiner Stute wirklich züchten? Ist die Stute gesund und imstande gedeckt zu werden, kann ich gut verstehen, wenn Sie von Ihrem Schatz einen Nachkommen haben möchten. Hat die Stute aber schon in jungen Jahren Knochenveränderungen, starke Sommerräude und schwerste Gebäudefehler, so sollte lieber nicht mit ihr gezüchtet werden. Bestimmt ist Ihre Stute Ihnen das Liebste, aber Hand-aufs-Herz: Ist sie wirklich gut genug für ein Fohli? Können Sie diese Frage mit ja beantworten, so muss nur noch ein passender arabischer Herr gefunden werden. Und derer gibt es viele... Leider ist bei den Vollblutarabern die Hengstleistungsprüfung als Zwang abgeschafft worden und die Qualität der aufgestellten Deckhengste streut gewaltig. Wenn Sie daher sicher gehen wollen mit dem Bräutigam für Ihre Stute, wählen Sie entweder einen, der noch nach altem Recht gekört und leistungsgeprüft worden ist, oder nehmen Sie einen Hengst der eine Gold- oder Silberschleife auf einer Körung nach neuerem Recht erworben hat. Eine grüne Schleife bedeutet lediglich anerkannt zur Zucht, nicht mehr. Die Decktaxen für die Hengste sind sehr unterschiedlich. Für eine reine VA Stute liegen die Preise 1.000 DM und aufwärts. Für eine Partbred Stute wird es billiger, aber nicht jeder VA-Hengst nimmt Partbred Stuten. Die "Modehengste" müssen ihre Kraft manchmal rationieren und begrenzen daher die Zahle der Damen, die sie beglücken dürfen. Dies gilt dann aber nur für eine Handvoll Hengste, deren Decktaxen schon bei 5.000 und aufwärts liegen. Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Hat man seinen
Traumhengst gefunden, aber kein Fohlen von ihm, das man erwerben könnte?
Pachten Sie sich die erforderliche Stute oder "bestellen" Sie quasi
ein Fohlen beim Züchter aus einer gewünschten Anpaarung. Sie müssen dann
meist die Kosten für die Stute tragen und die Decktaxe für den Hengst und Sie
müssen das nehmen was kommt, Hengst oder Stute auf Bestellung gibt´s nun mal
nicht... (Oder Gott sei Dank noch nicht...)
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