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Natürlich kann man ein Pferd
nicht nur ohne Montur - quasi nackt - laufen lassen.
Eine gute Möglichkeit ist es auch mit Trense,
Longiergurt und Ausbindern zu arbeiten.
Das Pferd ist hierbei immer noch frei in seinen
Bewegungen - und doch etwas eingeschränkter in seiner Haltung. Wie ich
finde, eine gute Möglichkeit der Gymnastizierung - außerhalb des
Longierens. |
Wichtig ist es allerdings zuerst ohne
Ausbinder zu beginnen.
Legt das Pferd dann anfangs richtig los und powert sich aus, kann es dies
tun, ohne sich am Ausbinder zu stoßen und womöglich wehzutun. Gerade
junge Pferde vergessen oftmals noch im Eifer des Gefechtes, dass sie
"angebunden" sind und dann tun sie sich im Maul weh.
Daher bitte zuerst ungebunden... - auch schon um der anfänglichen
Entspannungsphase wegen. |
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Momo demonstriert hier sehr
anschaulich, was ich mit Auspowern meine...
Gerade das Kopfgeschüttel würde ihm mit Ausbindern
ganz schön wehtun.
Schlimm finde ich es nicht, wenn die Pferde mal etwas
durchstarten - das ist Lebensfreude! |
So sieht dann das Laufenlassen im zweiten
Schritt aus:
Das Pferd ist so ausgebunden, dass die Pferdenase keinesfalls hinter die
Senkrechte kommt.
(Die Ausbinder bei jungen Pferden langsam verkürzen - sie müssen sich
erst daran gewöhnen, dass die Bewegungsfreiheit von Kopf und Hals
eingeschränkt ist)
Derjenige, der das Pferd laufen lässt,
arbeitet mit einer Longierpeitsche, wobei das Peitschenende immer in
Richtung Hinterbeine zeigt und die Aktivierung der Hinterhand
unterstützt. |
Schön ist es auch für das
Pferd vor dem Ausbinden ein paar Trabstangen zu nehmen.
Das lockert das Pferd - und besonders den Rücken - und
verhilft dem Pferd zu mehr Taktgefühl.
Anfangs unterstütze ich das Pferd gerne stimmlich beim
Überwinden der Stangen. Etwa "tak, tak, tak" (als Beispiel -
eure Phantasie ist gefragt) |
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Ist das Pferd ruhig, kann es auch
ausgebunden über Stangen gehen.
Momo hier in vorbildlicher Manier: Er trägt sich selber (der Ausbinder
hängt leicht durch), der Schweif hängt locker und die Beine fußen gut
ab. Hier gab es kein "Klonk" über den Stangen.... |
Erstes Angaloppieren.
Hier zeigt sich noch deutlich Momos Spannung und
fehlende Gesetztheit.
Er springt gegen den Zügel - der Ausbinder ist stramm und begrenzt das
Pferd auf dem Weg nach oben. |
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Auch im Trab - noch recht flott - keine
Spur von Gelassenheit.
Der Hals wird hoch getragen - aber Momos Ohr lauscht schon in meine
Richtung - ein gutes Zeichen - er ist "bemüht". |
Etwas später: Der Gang ist noch flach, aber nach ein
bisschen Abtraben und einigen Übergängen, lässt Momo den Hals fallen
und wird deutlich lockerer. |
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Galopp - zweiter Versuch.
Schon besser: Der Hals ist immer noch recht hoch, aber er springt nicht
mehr so stark gegen den Zügel.
Schön dabei zu sehen, wie hoch Momo vorne
rauskommt - das spricht für eine Last aufnehmende Hinterhand. |
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Er bekommt sein
Arbeitsgesicht.
Deutlich zu sehen an der Ohrenhaltung - er ist also
"ganz Ohr".
Das Gebiss ist schon leicht eingespeichelt, der Ausbinder nicht ganz
stramm.
Ein gutes Gesicht. |
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Trab - weiter gehts.
Die Hinterhand wird immer aktiver (viele Übergänge und
Tempiwechsel!), die Vorhand hebt sich, der Hals dehnt sich an den Zügel /Ausbinder
heran. |
Einschub:
Noch ein Wort zu den Ausbindern.
Es gibt so viele davon....
Aus Gurtstoff, aus Leder mit Gummiring dazwischen, aus Vollgummi, Gummi
mit Stoff... etc. etc.
Ich kann hier nicht sagen, das ist DER optimale Ausbinder - es kommt auf
das Pferd, den Ausbildungsstand und das Arbeitsvorhaben an.
Hab ich ein Pferd, das extrem sensibel ist, sollte es der Ausbinder auch
sein - sprich er sollte möglichst schnell nachgeben. Aber auch ein Pferd,
das sich gerne auf den Zügel packt, ist mit einem Gummiausbinder gut
bedient - wie soll es sich darauf packen?
Andererseits - zerrt ein Pferd gerne gegen den Zügel oder braucht es noch
viel Führung ist der starre Ausbinder - oder der mit dem kleinen
Gummiring dazwischen - ungleich besser...
Und dann ist es noch so, dass es Pferde gibt, die mögen lieber die
flexiblen Ausbinder, andere nehmen gerne die bessere Führung an.
Also am Besten ausprobieren! |
Doch zurück zum verbesserten Trab: Der ist hier schon viel besser! Vor- und Hinterhand aktiv.
Der Schweif locker getragen.
Der Hals im unteren Bereich entspannt (kein Unterhals angespannt) |
Und zum Schluss noch ein paar Tritte
verstärken.
Lange hält Momo das nicht durch, aber er zeigt schon gute Ansätze.
Wichtig ist dabei, dass die Hinterhand aktiv bleibt. |
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Zum Ende mache ich gerne noch ein
bisschen Schenkelweichen an der Hand.
Da muss sich das Pferd nochmal konzentrieren - und das bei warmen Muskeln
- so geht das.
Wichtig zum Ende hin: Das Pferd nochmal
ohne Ausbinder laufen lassen und entspannen lassen.
Hat man gut gearbeitet, hört man nun ein Menge entspanntes Abprusten. |