Arbeit mit dem Pferd ...

... ich habe versucht hier einige Dinge zusammen zu stellen, die evtl. hilfreich sein könnten.
Handarbeit, Longe, Zirzensische Lektionen uvam. Diese Sparte kann ausgeweitet werden - also falls Ihr auch noch etwas beitragen möchtet - herzlich gerne!


-  Momo Laufen-lassen II -

 

Natürlich kann man ein Pferd nicht nur ohne Montur - quasi nackt - laufen lassen. 

Eine gute Möglichkeit ist es auch mit Trense, Longiergurt und Ausbindern zu arbeiten.

Das Pferd ist hierbei immer noch frei in seinen Bewegungen - und doch etwas eingeschränkter in seiner Haltung. Wie ich finde, eine gute Möglichkeit der Gymnastizierung - außerhalb des Longierens.

Wichtig ist es allerdings zuerst ohne Ausbinder zu beginnen.
Legt das Pferd dann anfangs richtig los und powert sich aus, kann es dies tun, ohne sich am Ausbinder zu stoßen und womöglich wehzutun. Gerade junge Pferde vergessen oftmals noch im Eifer des Gefechtes, dass sie "angebunden" sind und dann tun sie sich im Maul weh.
Daher bitte zuerst ungebunden... - auch schon um der anfänglichen Entspannungsphase wegen.

Momo demonstriert hier sehr anschaulich, was ich mit Auspowern meine...

Gerade das Kopfgeschüttel würde ihm mit Ausbindern ganz schön wehtun.

Schlimm finde ich es nicht, wenn die Pferde mal etwas durchstarten - das ist Lebensfreude!

So sieht dann das Laufenlassen im zweiten Schritt aus:
Das Pferd ist so ausgebunden, dass die Pferdenase keinesfalls hinter die Senkrechte kommt.
(Die Ausbinder bei jungen Pferden langsam verkürzen - sie müssen sich erst daran gewöhnen, dass die Bewegungsfreiheit von Kopf und Hals eingeschränkt ist)

Derjenige, der das Pferd laufen lässt, arbeitet mit einer Longierpeitsche, wobei das Peitschenende immer in Richtung Hinterbeine zeigt und die Aktivierung der Hinterhand unterstützt.

Schön ist es auch für das Pferd vor dem Ausbinden ein paar Trabstangen zu nehmen.

Das lockert das Pferd - und besonders den Rücken - und verhilft dem Pferd zu mehr Taktgefühl.

Anfangs unterstütze ich das Pferd gerne stimmlich beim Überwinden der Stangen. Etwa "tak, tak, tak" (als Beispiel - eure Phantasie ist gefragt)

Ist das Pferd ruhig, kann es auch ausgebunden über Stangen gehen.
Momo hier in vorbildlicher Manier: Er trägt sich selber (der Ausbinder hängt leicht durch), der Schweif hängt locker und die Beine fußen gut ab. Hier gab es kein "Klonk" über den Stangen....

Erstes Angaloppieren.

Hier zeigt sich noch deutlich Momos Spannung und fehlende Gesetztheit.
Er springt gegen den Zügel - der Ausbinder ist stramm und begrenzt das Pferd auf dem Weg nach oben.

Auch im Trab - noch recht flott - keine Spur von Gelassenheit. 
Der Hals wird hoch getragen - aber Momos Ohr lauscht schon in meine Richtung - ein gutes Zeichen - er ist "bemüht".

Etwas später: Der Gang ist noch flach, aber nach ein bisschen Abtraben und einigen Übergängen, lässt Momo den Hals fallen und wird deutlich lockerer.

Galopp - zweiter Versuch.
Schon besser: Der Hals ist immer noch recht hoch, aber er springt nicht mehr so stark gegen den Zügel.

Schön dabei zu sehen, wie hoch Momo vorne rauskommt - das spricht für eine Last aufnehmende Hinterhand.

Er bekommt sein Arbeitsgesicht.

Deutlich zu sehen an der Ohrenhaltung - er ist also "ganz Ohr".
Das Gebiss ist schon leicht eingespeichelt, der Ausbinder nicht ganz stramm.

Ein gutes Gesicht.

Trab - weiter gehts.

Die Hinterhand wird immer aktiver (viele Übergänge und Tempiwechsel!), die Vorhand hebt sich, der Hals dehnt sich an den Zügel /Ausbinder heran.

Einschub: Noch ein Wort zu den Ausbindern.
Es gibt so viele davon....
Aus Gurtstoff, aus Leder mit Gummiring dazwischen, aus Vollgummi, Gummi mit Stoff... etc. etc.
Ich kann hier nicht sagen, das ist DER optimale Ausbinder - es kommt auf das Pferd, den Ausbildungsstand und das Arbeitsvorhaben an.
Hab ich ein Pferd, das extrem sensibel ist, sollte es der Ausbinder auch sein - sprich er sollte möglichst schnell nachgeben. Aber auch ein Pferd, das sich gerne auf den Zügel packt, ist mit einem Gummiausbinder gut bedient - wie soll es sich darauf packen?
Andererseits - zerrt ein Pferd gerne gegen den Zügel oder braucht es noch viel Führung ist der starre Ausbinder - oder der mit dem kleinen Gummiring dazwischen - ungleich besser...
Und dann ist es noch so, dass es Pferde gibt, die mögen lieber die flexiblen Ausbinder, andere nehmen gerne die bessere Führung an.
Also am Besten ausprobieren!

Doch zurück zum verbesserten Trab: Der ist hier schon viel besser! Vor- und Hinterhand aktiv.
Der Schweif locker getragen.
Der Hals im unteren Bereich entspannt (kein Unterhals angespannt)

Und zum Schluss noch ein paar Tritte verstärken.
Lange hält Momo das nicht durch, aber er zeigt schon gute Ansätze.
Wichtig ist dabei, dass die Hinterhand aktiv bleibt.

Zum Ende mache ich gerne noch ein bisschen Schenkelweichen an der Hand.
Da muss sich das Pferd nochmal konzentrieren - und das bei warmen Muskeln - so geht das.

Wichtig zum Ende hin: Das Pferd nochmal ohne Ausbinder laufen lassen und entspannen lassen.
Hat man gut gearbeitet, hört man nun ein Menge entspanntes Abprusten.

Alle Bilder - copyright:  S.Kitowski / Araberseite - Andalusierseite


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